tisdag, januari 3

Die Vendelzeit Schwedens

Die Vendelzeit ist die mittlere Periode der jüngeren Eisenzeit Schwedens und daher ein Teil der Frühgeschichte. Diese Periode erhielt ihren Namen nach den typischen  Schiffssetzungen oder Bootsgräbern (Skeppssättningar), die bei der Vendels Kyrka (Vendelkirche), die sich rund 40 Kilometer nördlich von Uppsala  befindet, gefunden wurden. In den bootförmigen Steinsetzungen fand man zudem Holzboote, die den Toten mit auf die letzte Reise gegeben wurden. Diese Art von Gräbern kommen ausschließlich in der Vendelzeit und bei den Wikingern vor, wobei sie auf schwedischem Boden, im Gegensatz zu Norwegen, relativ untypisch sind, da man während der Vendelzeit in Schweden im allgemeinen die Verbrennung bzw. Feuerbestattung praktizierte und eine Grabsetzung unter Steinhügeln oder Steinsetzungen.

Die Vendelzeit reicht etwa vom Ende der Völkerwanderung im Jahre 550 bis zum Beginn der Epoche der Wikinger ab dem Jahre 800, wobei das Vendelreich sich, auf Grund der Grabfelder, ausschließlich in der Umgebung um Uppsala nachweisen lässt. Die Grabfunde lassen allerdings darauf schließen, dass es sich hier um einen sehr wohlhabenden Volksstamm handelte, der vermutlich von Bergwerk und Handel lebte. Der Transport der Waren fand mit Booten und Pferden statt. Auch wenn dies nur eine Hypothese ist, so nimmt man an, dass die Vendel, ähnlich den späteren Wikingern, bereits bedeutende Strecken zu Wasser zurücklegten und einen internationalen Handel führten.

Da sich in dieser geschichtlichen Epoche in ganz Schweden das alte Runensystem mit 24 Zeichen auf jenes mit 16 Zeichen verkürzte, was zahlreiche Runensteine belegen, kann man davon ausgehen, dass die Vendelzeit oder das Vendelreich durch seinen Handel auch einen regen Verkehr mit anderen schwedischen Reichen hatte, da die gleiche Veränderung der Schriftzeichen in allen Teilen Schwedens nahezu gleichzeitig nachweisbar ist. Nach alten Sagen herrschten zu dieser Zeit in Schweden die letzten Könige des Ynglingaätten, das Sagengeschlecht der Ynglinga, deren Zentrum sich im Sveareich befand, wovon heute noch die Königshügel zeugen.

Auch wenn die zahlreichen fernen Reisen des Vendel nur aus der Sagenwelt stammen und wissenschaftlich nicht bewiesen werden können, so lassen diese Sagen dennoch darauf schließen, dass die Wikinger später die gleichen Seewege benutzten wie ihre Vorgänger und mit Sicherheit bereits mit Gotland Handel betrieben haben. Einige Grabfunde lassen selbst die Theorie zu, dass Händler des Vendelreiches bereits England betreten hatten und damit den Wikingern Kenntnisse über den Reichtum Englands überlassen haben, die die Wikinger auch auf die Idee der Überfälle im englischen Raum brachten.

Copyright: Herbert Kårlin

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