onsdag, maj 9

Die Carlstens fästning auf der Insel Marstrand

Auch wenn die Insel Marstrand im Bohuslän spätestens im 13. Jahrhundert gegründet wurde und sehr früh eine bedeutende Handels- und Fischereistadt war, so kam dieser Ort erst nach dem Frieden von Roskilde im Jahre 1658 zu Schweden, war aber auch nach dem Friedensschluss noch sehr stark von Norwegen, dem vorherigen Eigentümer, bedroht, da Marstrand zu jenen westschwedischen Inseln gehörte, deren Hafen nur in den seltensten Fällen für kurze Zeit zufriert.

Aus diesem Grund entschied sich Karl X. Gustav unmittelbar die Insel mit einer Befestigungsanlage, die sich im Laufe der Zeit zur heutigen Carlstens fästning entwickelte, zu versehen. Noch im gleichen Jahr des Friedensschlusses errichtete daher Johan Wärnschöld auf der höchsten Stelle Marstrands eine provisorische Festung. Dies erwies sich bereits ein Jahr später als sehr kluge Entscheidung, weil dadurch ein erster norwegischer Angriff abgewehrt werden konnte.

Im Jahre 1666 begann man dann die erste bedeutende Festung aus Stein auf der Anhöhe anzulegen, wobei es sich dabei um einen rombischen Bau handelte, der von allen Seiten geschlossen war und daher eine Verteidigung in alle Richtungen erlaubte. Ab 1671 kam dann ein viereckiger Mittelturm hinzu, der in dieser Bauweise allgemein als Karlsten bezeichnet wurde, woher die Festung dann auch ihren Namen bekam.

Zum Bau der Festung setzte Karl X. Gustav Strafgefangene ein, die angekettet diese Schwerstarbeit leisten mussten, ihnen aber andererseits die Todesstrafe ersparte, auch wenn dies für viele nur ein Aufschub war, da eine große Anzahl unter ihnen an Krankheiten und Unterernährung starben.

Trotz der starken Befestigung in idealer Lage mussten die Schweden dann 1677 die Carlstens fästning im Skånska Kriget (1675 - 1679) an Ulrik Frederik Gyldenlöve, zumindest vorübergehend, übergeben. Bereits 1679 ging Marstrand dann jedoch zurück an Schweden und die die Festung konnte weiter ausgebaut werden, wobei die Arbeiten hauptsächlich den Zeichnungen von Erik Dahlbergh folgten. 1689 waren die Arbeiten dann abgeschlossen und die Festung nahm in groben Zügen bereits das heutige Aussehen ein.

Da die Festung Carlsten am 15. Juli 1719 erneut vor den norwegischen Truppen kapitulieren musste, entschied sich dann Fredrik I. die Festung zu reparieren und zu verstärken. Als dann die Seefahrt im 18. Jahrhundert immer bedeutender wurde, errichtete man auf dem Turm der Carlstens fästning in den Jahren 1780 bis 1783 den weltweit ersten Leuchturm mit einer rotierenden Spiegeleinrichtung.

Im 19. Jahrhundert wurde dann die Gefahr eines norwegischen oder dänischen Überfalls immer geringer, so dass sich die schwedische Verteidigung ab 1878 entschloss das Heer ganz aus der Carlstens fästning zu verlagern, was dann 1882 abgeschlossen war. Die Schwerverbrecher und politischen Gefangen, unter denen Lasse-Maja zu einer regelrechten Legende wurde, waren noch bis 1888 in der Festung untergebracht und werden dann ins Göteborger Gefängnis gebracht.

Zwischen 1906 und 1937 zog dann die schwedische Marine in die Festung Carlsten ein, wobei der Leuchtturm in dieser Zeit bereits vom vor Marstrand liegenden Pater Noster ersetzt worden war und dadurch keine Zivilbevölkerung mehr einen Zugang zur Festung benötigte. 1993 wurde dann die letzte Installation der Marine aus der Carlstens fästning entfernt, was der Beginn der touristischen Nutzung Marstrands und dieser Festung war, die im 19. Jahrhundert als die stärkste und sichertste Festung Europas galt. Vom 1. Juni bis zum 31. August finden in der Festung Carlsten täglich mehrmals Führungen in schwedischer Sprache statt.

Copyright: Herbert Kårlin

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