söndag, maj 13

Gräber von der Steinzeit bis zum Mittelalter

Während man keinerlei Kenntnisse darüber hat, wie Tote während des Paläolithikum (Ältere Steinzeit) und des Mesolithikum (Mittlere Steinzeit) in Schweden beerdigt wurden, so gibt es ab dem Neolithikum (Jüngere Steinzeit) sehr eindrucksvolle Grabbauten, die jeweils zu einer bestimmten Epoche zuzuordnen werden können und sehr unterschiedliche Formen annahmen, bis die katholischen Mönche während der Christianisierung im frühen Mittelalter dann die noch heute existierte Weise auf Kirchenhöfen einführten.

Die ältesten in Schweden gefundenen Grabmonumente reichen bis etwa 3500 vor Christus zurück und sind damit sogar weitaus älter als die ägyptischen Pyramiden, wenn auch die Dolmen (Dösen) nicht ganz so eindrucksvoll sind. Die Dolmen, die man an einem deutlichen „Dachstein“ erkennen kann, kamen über Dänemark nach Schweden. In Dänemark wurden die ältesten Dolmen vermutlich bereits 4500 Jahre vor Christus errichtet, da dort das Klima etwas freundlicher war als im südlichen Teil Schwedens.

Während man in Schweden nur etwa 70 Dolmen kennt, zählt man bereits 380 offizielle Ganggräber (Gånggriften) und rund 100 vermutliche Ganggräber, bisweilen auch Galeriegräber genannt, die sich teilweise noch mit den Dolmen überschnitten haben, dann aber ab 3000 vor Christus  die Dolmen nahezu vollständig ablösten. Die Ganggräber sind mit ihrer T-Form bereits bereits relativ bedeutende Grabdenkmäler, die vermutlich für größere Gemeinschaften errichtet wurden und einen gewissen Kult mit sich führten, wovon auch die verschiedenen Grabbeigaben sprechen, die man in ihnen fand.

Gegen Ende der Jungsteinzeit, etwa gleichzeitig als Stonehenge in England gebaut wurde, entstanden in Schweden die sogenannten Steinkisten (Hällkistor), die bisweilen aus mehreren Räumen bestanden und meist von Steinhügeln oder auch Erde überhäuft wurden. In einigen Gegen Schwedens haben diese Steinkisten auch ovale oder runde Löcher, deren Bedeutung allerdings unbekannt ist.

In der Bronzezeit, also etwa ab 1800 vor Christus, tauchten in Schweden dann die Steinhügelgräber (Stenrösen) auf, die sich dann Ende der Bronzezeit und vor allem zu Beginn der Eisenzeit in Hügelgräber unterschiedlichster Art verwandelten.

Parallel zu den Steinhügelgräbern findet man aus der Bronzezeit auch die ersten Schiffssetzungen (Skeppssättningar) und Steinsetzungen (Stensättningar), was vermutlich darauf schließen lässt, dass sich zu jener Zeit mehrere bedeutende Volksgruppen unterschiedlicher Herkunft, und in unterschiedlichen Gebieten, gleichzeitig in Schweden aufhielten, was auch zahlreiche andere Zeichen dieser Epoche vermuten lassen.

Eine deutliche Veränderung der Grabbauten zeigt sich dann etwa ab Christi Geburt, also während der Völkerwanderung und der Vendelzeit. Während um Christi Geburt vor allem Brandgräber (Brandgravar) entstanden, kamen zur Völkerwanderung Bautasteine  (Bautastenar), auch Menhire genannt, und Domarringe (Domarringar) hinzu, wobei in dieser Epoche auch die ersten Runensteine mit kurzen Erinnerungsinschriften auftauchten.

Von der Vendelzeit bis zu den Wikingern und der Christianisierung Schwedens findet man dann, außer sehr eindrucksvollen Schiffssetzungen und Runensteine auch Kammergräber, (Kammargravar) und vor allem die großen Grabhügel, die aller Wahrscheinlichkeit nach nur über bedeutenden Persönlichkeiten errichtet wurden.

Während der anschließenden Christianisierung Schwedens gingen dann jedoch alle älteren Bestattungsmethoden verloren, da diese nicht mit dem neuen Glauben zu vereinen waren.

Copyright: Herbert Kårlin

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