måndag, juli 30

Die schwedischen Wikinger im westschwedischen Ale

Auch wenn man bei Wikingern in erster Linie an Björkö denkt, wo eine Mischung aus historischer und touristischer Wikingerstadt aufgebaut wird, so handelt es sich dort nicht um die einzige Stelle Schwedens an der man Wikinger nachweisen kann, denn auch im westschwedischen Ale konnte man diese nordischen Krieger und Händler finden, wobei dort auch das einzige Schiff der Wikinger entdeckt wurde, das Äskekärrsskeppet, das kurz vor dem Jahre 1000 gebaut worden war und heute im Göteborger Stadtmuseum zu besichtigen ist.

In Ale wurde eines der typischen Langhäuser der Wikinger errichtet, wobei man bei diesem Bau weniger die Theorien über die Bauten und die Struktur der Gebäude der Wikinger walten ließ, sondern auf Ausgrabungen bei Tissö in Dänemark zurückgreifen konnte. Aber auch wenn die Art des Gebäudes nahezu authentisch ist, so bleiben bei den Details zahlreiche Fragezeichen, denn im ganzen Norden wurde nicht ein vollständig erhaltenes Gebäude der Epoche der Wikinger gefunden, so das auch die Wikingerdörfer in Birka, in Vellinge oder Tofta großenteils als Phantasie betrachtet werden müssen.

Wie auch auf Björkö, so fand man auch in Ale zahlreiche Gegenstände der Eisenzeit und der Epoche der Wikinger, angefangen von Schmuckgegenständen bis zu Schwertern und Äxten. Auch wenn  man heute weiß, dass der Göta Älv bereits für die Wikinger der wichtigste Weg zwischen Vänern und Kattegatt war, so weiß man bis heute nicht inwieweit die Wikinger auf Björkö mit jenen in Ale in Verbindung standen. Sicher ist im Grunde nur, dass beide Gruppen eigene und unabhängige Herrscher hatten, die Adam von Bremen als Könige bezeichnete, auch wenn ihre Macht sehr begrenzt war.

Das Wikinger-Langhaus in Ale mit einer Länge von 17 Metern und einer Breite von bis zu sieben Metern stellt ein Herrschaftshaus der Wikinger dar und entstand ab dem Jahre 2001 im Rahmen der experimentellen Archäologie, die auch beim Bau der Wikingerstadt in Birka angewendet wurde, was bedeutet, dass man, ausgehend von archäologischen Kenntnissen, beim Bau der Gebäude die frühere Bautechnik „neu entdecken“ wollte um eine Vorstellung darüber zu gewinnen welche Technik die Bauherren der Wikinger anwandten. In gewisser Weise ergänzen sich daher auch Birka und Ale, denn während man auf Björkö versucht ein Stadtmilieu zu schaffen, findet man in Ale einen Wikingerhof, wie er vermutlich über ganz Schweden verteilt zu finden war.

Ale ist, wie die Wikingerstadt Birka, noch im Aufbau und wird in wenigen Jahren aus mehreren landwirtschaftlichen Gebäuden bestehen, wo auch die Landwirtschaft und die Tierhaltung zur Wikingerzeit so getreu wie möglich nachvollzogen und gezeigt wird. Auch rurales Handwerk wird im Wikingerhof in Ale integriert, selbst wenn man hier, wie auf Björkö, so manches „neu erfinden“ muss, da uns die tatsächlichen Kenntnisse aus der Wikingerzeit nicht überliefert wurden. Die Idee der Wikingerdörfer, Wikigerstädte und anderer Bauwerke dieser Zeit ist auch nicht ein Originalmilieu zu schaffen, sondern zu zeigen wie die Wikinger möglicherweise gelebt und gearbeitet haben um die Geschichte lebendiger zu gestalten.

Um die Epoche der Wikinger wirklich lebendig zu gestalten, so lockt auch Ale mit einem Wikingermarkt, der mit Kämpfen und Handwerk verbunden ist, am ersten Wochenende im Mai Touristen an, die bei dieser Gelegenheit einen Eindruck zu dieser geschichtlichen Epoche bekommen sollen. Während man Schmuck, Äxte und Schwerter, die man in Ale, Birka und anderen Orten findet, auf Grund von Originalfunden rekonstruieren konnte, so dienen aufgebaute Schmieden oder Vorführungen von Handwerk mehr dazu, eine Idee vermittelt zu bekommen wie um diese Zeit vermutlich gearbeitet wurde, denn die tatsächlichen Kenntnisse und Methoden, die in Ale oder Birka gezeigt werden, stammen überwiegend aus dem Mittelalter und sind daher um einige hundert Jahre jünger. Da jedoch eine Schmiede des Mittelalters auf jene der vorhergehenden Epochen aufbaute, ebenso wie anderes Handwerk, so kommt man den Kenntnissen der Wikinger in Form von Museumsdörfern und handwerklichen Vorführungen relativ nahe.

Copyright: Herbert Kårlin

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